FAQs

Fragen zur Organisation der Schule FOKUS             

Fragen zum Lernen an der Schule FOKUS

Fragen zur Rolle der Eltern

Fragen zum Thema «elektronische Medien»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fragen zur Organisation der Schule FOKUS

Was ist das Sudbury-Modell?

​Wie ist die Schule FOKUS organisiert?

Gibt es an der Schule FOKUS Klassenstufen?

Warum gibt es an Sudbury-Schulen so viele Regeln?

Wie wird mit Regelverstössen und Konflikten umgegangen?

Welche Abschlüsse bietet die Schule FOKUS?

Ist die Schule FOKUS eine religiöse Schule?

 

Fragen zum Lernen an der Schule FOKUS

Wenn an einer demokratischen Schule nicht im klassischen Sinn unterrichtet wird, wie und was lernen die Schülerinnen und Schüler dann?

Wenn Mitarbeitende nicht im klassischen Sinn unterrichten, was machen sie den ganzen Tag?

Wie entwickeln die Schülerinnen und Schüler Interessen, wie stossen sie auf die Themen, die für sie und/oder für einen Schulabschluss relevant sind?

Warum ist Langeweile gut?

Wenn wir die Schülerinnen und Schüler nicht testen, wie wissen sie, dass sie etwas lernen?

Wie lernen Schülerinnen und Schüler an der Schule FOKUS Mathematik?

Was passiert, wenn eine Schülerin oder ein Schüler etwas lernen möchte, was es nicht an der Schule FOKUS gibt?

Mein Kind ist in der Pubertät, passt die Schule FOKUS dennoch zu meinem Kind?

Wie lernen neue Kinder, sich in dem Schulkonzept zurechtzufinden?

 

Fragen zur Rolle der Eltern

Warum ist es so wichtig, dass beide Eltern hinter der Schulphilosophie stehen?​

Wie können Eltern ihr Kind unterstützen?

Müssen sich Eltern Sorgen machen, dass ihr Kind viel Zeit am Computer verbringt?

 

Fragen zum Thema «elektronische Medien»

beantwortet aus Sicht der Schule FOKUS in Zusammenarbeit mit dem Psychologen Georg Milzner

Verdummt mein Kind, wenn es viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt?

Wie viel Zeit dürfen die Schülerinnen und Schüler vor dem Bildschirm verbringen?

Wie kann mein Kind herausfinden, welche Dosis an digitaler Aktivität ihm noch guttut und ab wann es zu viel wird?

Was lernen Kinder konkret beim Computer spielen?

 

 

Fragen zur Organisation der

Schule FOKUS
 

Was ist das Sudbury-Modell?

Das Sudbury-Modell geht auf die Sudbury Valley School zurück, welche 1968 in den USA gegründet wurde. In Schulen des Sudbury-Modells leben und lernen die Schülerinnen und Schüler frei und selbstbestimmt in einer altersgemischten, demokratischen Gemeinschaft.

Weltweit gibt es inzwischen etwa 40 Sudbury-Schulen. Zudem gibt es zahlreiche demokratischen Schulen, die das Modell in unterschiedlich starker Ausprägung hinsichtlich Freiheit und demokratischer Mitbestimmung umsetzen. Innerhalb Europas haben sich die demokratischen Schulen in der EUDEC (European democratic education community) zusammengeschlossen.

Die Schule FOKUS ist aktiv in das Netzwerk der internationalen Sudbury-Schulen eingebunden sowie Mitglied der EUDEC.

Liste der Sudbury-Schulen weltweit: http://sudburyschools.directory/

EUDEC: www.eudec.org
 

Wie ist die Schule FOKUS organisiert?

Die Schulversammlung tritt wöchentlich zusammen und entscheidet demokratisch über sämtliche Bereiche des Schulalltags. Sie besteht aus allen Schülerinnen und Schülern sowie den an der Schule tätigen Erwachsenen, die jeweils gleiches Stimmrecht (je eine Stimme) haben.

Für sämtliche Aufgaben und Verantwortungsbereiche der Schule FOKUS sind Verantwortliche, Komitees oder Arbeitsgemeinschaften (AGs) eingesetzt. Die Schulversammlung definiert deren Verantwortungsbereich, die Komitees und AGs erarbeiten die Regeln und detaillierten Abläufe und stellen sie der Schul­versammlung zur Genehmigung vor. Beispiele dafür sind das Rechtskomitee, Küchenkomitee, Ästhetikkomitee oder die Komitees für elektronische Medien, Werkraum Holz, Sport, Outdoor-Aktivitäten…

Um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler sowie den sachgemässen Umgang mit dem Schulmaterial zu gewährleisten, erlassen die Komitees und AGs besondere Regeln und Abläufe für die Nutzung bestimmter Räume, Werkzeuge oder Maschinen, sogenannte Zertifizierungen. Nur wer im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens nachweist, dass sie/er die Regeln und Abläufe einhalten kann, darf diese Räume, Werkzeuge oder Maschinen nützen.
 

Gibt es an der Schule FOKUS Klassenstufen?

An der Schule FOKUS gibt es keine Einteilung in Klassen. Kinder sind unterschiedlich und lernen Dinge zu unterschiedlichen Zeiten. Die Altersmischung ist ein enorm grosser Vorteil für die Schulgemeinschaft. Es erlaubt jüngeren Kindern, von älteren Schülerinnen und Schülern zu lernen, indem sie sie bei ihren Aktivitäten beobachten und bei komplexeren Tätigkeiten und Spielen teilhaben, welche sie nicht von allein durchführen könnten.

Gleichzeitig sind Teenager verspielter, offener und kreativer im Umgang mit jüngeren Kindern als sie im Kontakt mit anderen Teenagern wären. Indem die älteren Schülerinnen und Schüler Themen an jüngere Kinder vermitteln, verfestigt und vertieft sich ausserdem ihr Verständnis für den jeweiligen Inhalt.
 

Warum gibt es an demokratischen Schulen so viele Regeln?

Das Regelwerk einer demokratischen Schule ist deshalb so umfangreich, weil es sämtliche Bestimmungen enthält, die für die Sicherheit, die Organisation und das Zusammenleben in der Schule erforderlich und verbindlich sind. In demokratischen Schulen sind es nicht die Erwachsenen, die Regeln aufstellen und deren Einhaltung überwachen, sondern die Schulgemeinschaft. Jede Regel wird in der Schulversammlung diskutiert und im Rahmen des demokratischen Prozesses beschlossen. Regelverstösse bearbeitet das Rechtskomitee.
 

Wie wird mit Regelverstössen und Konflikten umgegangen?

Rechtskomitee

Das Rechtskomitee ist von der Schulversammlung eingesetzt, um Regelverstösse zu bearbeiten sowie das Regelwerk der Schule aktuell zu halten. Es besteht aus Schülerinnen, Schülern und Mitarbeitenden, die im regelmässigen Turnus wechseln. So erhält jedes Mitglied der Schulgemeinschaft Einblick in die Tätigkeit des Rechtskomitees und kann darin Erfahrung sammeln.

Gleichwürdige Konfliktbegleitung 

Konflikte zwischen zwei oder mehreren Personen, die diese nicht eigenständig lösen können, werden ad hoc oder an einem gemeinsamen Termin von den Betreuungspersonen gleichwürdig begleitet. Dabei geht es nicht primär um Lösungen, sondern darum gehört zu werden, bis die Situation für alle Beteiligten stimmig dargestellt ist. 

Lösungskonferenz/Moderierte Gruppendiskussion

Konflikte oder Probleme, die sich im Schulalltag zeigen, werden in der Gruppe besprochen. Alle betroffenen und interessierten Personen können teilnehmen und gemeinsam versuchen eine Lösung zu finden.
 

Welche Abschlüsse bietet die Schule FOKUS?

Unsere Schülerinnen und Schüler können die gesamte obligatorische Schulzeit an der FOKUS absolvieren und bereiten sich individuell auf eine weiterführende Ausbildung vor, wie z.B. eine Berufslehre oder die eidgenössische Matura.

Die Schulzeit wird an der FOKUS mit einem Diplom abgeschlossen. Dieses besteht aus

1. dem Volkschulabschluss, welcher mindestens die Erfüllung der grundlegenden Anforderungen des Baselbieter Lehrplans sowie die Anschlussfähigkeit an eine weiterführende Ausbildung beinhaltet. 

2. der Abschlussarbeit, im Rahmen derer die Schülerin, der Schüler der Gemeinschaft darlegt, weshalb sie/er sich reif fühlt die Schule zu verlassen und was ihre/seine nächsten Schritte sind.

Das selbstbestimmte Lernen ist ein effektiver und nachhaltiger Bildungsweg, erfordert allerdings meist mehr Zeit. Insbesondere „Quereinsteiger“ benötigen oft Zeit, um sich auf den selbstbestimmten Bildungsweg umzustellen und ihre Interessen zu entwickeln. Deshalb machen die Schülerinnen und Schüler in der Regel ihren Abschluss mit 18 Jahren. Ein vorzeitiger Abschluss ist möglich, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind. 
 

Ist die Schule FOKUS eine religiöse Schule?

Nein, die Schule FOKUS hat keine religiöse Ausrichtung.

 

 

 

Fragen zum Lernen an der Schule FOKUS

Wenn an einer demokratischen Schule nicht im

klassischen Sinn unterrichtet wird, wie und was

lernen die Schülerinnen und Schüler dann?

Demokratische Schulen nützen und fördern die natürliche Fähigkeit der Kinder und Jugendlichen sich selbst, in ihrem eignen Tempo, auf ihre individuelle Art zu entwickeln und zu bilden. Viele Lernprozesse finden «zwischen den Zeilen» statt, im Bereich des sogenannten informellen Lernens. Das Lernen unserer Schülerinnen und Schüler ist durch Neugier geprägt. Es gibt keinen vorbestimmten Weg, in welche Richtung oder wie tiefgründig ihre Neugier sie leiten wird.

Die Schule bietet ein anregendes Umfeld, in dem die Schülerinnen und Schülern vielfältigen Interessensgebieten begegnen. In der altersgemischten Gemeinschaft lernen die Schülerinnen und Schüler viel voneinander und miteinander. Vielleicht sehen sie jemanden nähen und entscheiden ebenfalls nähen zu lernen. Oder sie sehen ein Fussballspiel und möchten mehr über Fussballstatistiken erfahren. Oder sie möchten ein Schwert bauen und merken, dass sie lernen müssen Holz auszumessen und zu schneiden.

Zudem beinhaltet die aktive Rolle der Schülerinnen und Schüler innerhalb der demokratischen Organisation und im Schulalltag zahlreiche Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten. Besonders gefördert wird die Sozialkompetenz, die Team­fähigkeit, das Projektmanagement sowie das Formulieren und Vertreten eigener und gemeinschaftlicher Interessen. Schülerinnen und Schüler demokratischer Schulen entwickeln sich zu höchst engagierten, eigenmotivierten, toleranten und lernbereiten Menschen.
 

Wenn Mitarbeitende nicht im klassischen Sinn unterrichten, was machen sie den ganzen Tag?

Die Mitarbeitenden sorgen für eine Umgebung, in der alle ihren Interessen frei, selbstbestimmt und ungestört nachgehen können. Neben Verwaltungstätigkeiten erfüllen die Mitarbeitenden sämtliche Aufgaben, die für reibungslose demokratische und rechtliche Schulabläufe erforderlich sind.

Mitarbeitende stehen Schülerinnen und Schülern zur Verfügung, wenn diese sie aufsuchen, und sind im Allgemeinen einfach «da», ohne aufdringlich zu sein. Vor allem versuchen die Mitarbeitenden auf gleichwürdiger Basis mit Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen zu interagieren. Dementsprechend gelten die Regeln der Schulversammlung auch für Mitarbeitende.

Wenn Schülerinnen und Schüler etwas Bestimmtes lernen möchten und sie entscheiden, dass der beste Weg durch eine andere Person ist, können sie Mitglieder der Schulgemeinschaft bitten sie zu unterrichten. Mitarbeitende sowie auch Schülerinnen und Schüler sind damit mögliche Lehrerinnen und Lehrer je nach Wissen und Fähigkeiten.
 

Wie entwickeln die Schülerinnen und Schüler Interessen, wie stossen sie auf die Themen, die für sie

und/oder für einen Schulabschluss relevant sind?

Die Schule FOKUS bietet ein grosses, vielfältiges Angebot an Lehrmitteln und Anschauungsmaterial. Zudem können sich die Schülerinnen und Schüler ihre Interessensgebiete über unterschiedliche Kanäle erschliessen, sei es durch klassischen Unterricht oder autodidaktisch, via elektronische Medien, altersgemischte Interaktionen, Projekte uvm. 

Durch die Begegnung mit verschiedensten Themen und Interessensgebieten im Alltag sowie das Zusammenleben in einer altersgemischten Gemeinschaft erschliessen sich die Schülerinnen und Schüler bewusst und tlw. unbewusst vielfältige Wissens- und Erfahrungsbereiche. Dank der Möglichkeit sich uneingeschränkt damit auseinanderzusetzen, erlangen sie weitreichende Kompetenzen.
 

Warum ist Langeweile gut?

Langeweile ist kein Problem, das es zu bekämpfen gilt, sondern Ausdruck eines wichtigen Selbstfindungsprozesses. Langweile und genug freie Zeit, um Langweile erfahren zu können, erlaubt uns über unsere Gedanken und Eindrücke nachzudenken und sie zu verarbeiten. Weil Langweile ein unangenehmes Gefühl ist, motiviert es uns nach Dingen zu suchen, mit denen wir uns beschäftigen wollen und dabei unsere Interessen zu entdecken.

«Gute» Ideen anzubieten kann diesen Prozess hemmen. Kinder, deren Langeweile «unterbrochen» wird, akzeptieren manchmal das Angebotene, stellen somit ihre Suche ein und tun am Ende Dinge, die sie nicht wirklich interessieren. Es ist durchaus harte Arbeit für unsere Schülerinnen und Schüler diesen Prozess zu durchlaufen und ihre einzigartigen Interessen und Leidenschaften zu entdecken.
 

Wenn wir die Schülerinnen und Schüler nicht testen, wie wissen sie, dass sie etwas lernen?

Unsere Schülerinnen und Schüler bewerten sich selbst oder können auf Wunsch Orientierungstests absolvieren. Es ist ihre Verantwortung sich eigene Lernziele zu stecken und zu entscheiden, ob sie diese erreicht haben. Wenn eine Schülerin versucht Spanisch zu lernen, sie aber ihre spanisch-sprechende Freundin nicht versteht, dann merkt sie, dass sie noch mehr an ihrem Spanisch arbeiten muss. Wenn ein Schüler nicht versteht, wie sich Zellen teilen, dann weiss er, dass er noch mehr Verständnisfragen zu dem Thema stellen muss.

Die Schülerinnen und Schüler sind viel besser darin, sich selbst zu bewerten, als wir jemals könnten. Weiterhin verbinden sie Scheitern nicht mit einem Schamgefühl. Sie erkennen Scheitern als einen Meilenstein auf dem Weg zum Erreichen ihres Zieles an.
 

Wie lernen Schülerinnen und Schüler an der Schule FOKUS Mathematik?

Wie alle Dinge, lernt man Mathematik am besten durch Übung und mit Spass verbundenem Spiel. Die Schülerinnen und Schüler an der Schule FOKUS lernen Mathematik beim Kartenspielen, durch Videospiele, beim Kochen, beim Geldhaushalt in der Schulversammlung, beim Teilen von Essen und durch viele weitere Tätigkeiten. Man muss nur an all die Situationen denken, in denen Erwachsene Mathematik in ihrem alltäglichen Leben gebrauchen. Die Schülerinnen und Schüler üben Mathematik in denselben Situationen. Denn an der Schule FOKUS bereiten sie sich nicht auf das Leben nach der Schule vor, es findet hier schon statt.

An der Schule FOKUS bewerten wir keinen Mathematikfähigkeiten. Den Schülerinnen und Schülern ist es deshalb nicht unangenehm, nach Hilfe zu fragen. Die Schule FOKUS hat Fachkräfte im Team, mit welchem unsere Schülerinnen und Schüler bei Bedarf zusammenarbeiten können, um beispielsweise Fragen der höheren Mathematik zu besprechen. Die Schülerinnen und Schüler werden Mathematik in ihrem eigenen Tempo lernen und zwar dann, wenn sie es in ihrem Leben brauchen. Durch die nun schon 50-jährige Erfahrung demokratischer Schulen wissen wir, dass Kinder Mathematik lernen, auch ohne unterrichtet zu werden.
 

Was passiert, wenn eine Schülerin oder ein Schüler etwas lernen möchte, was es nicht an der Schule FOKUS gibt?

Im Zeitalter des Internets, wo viele Informationen einen Mausklick entfernt sind, kann die Neugier der Schülerinnen und Schüler oft durch Recherche im Internet, seien es Videos oder Onlineartikel, befriedigt werden. Jüngere Kinder führen gemeinsam mit Mitarbeitenden die Recherche durch, ältere Schülerinnen und Schüler dürfen nach Erlangen eines Internetzertifikates selbständig Inhalte im Internet recherchieren.

Wenn dies nicht ausreicht, suchen wir Verstärkung in unserem lokalen Netzwerk. Wenn Schülerinnen und Schüler zum Beispiel Russisch lernen möchten, unterstützen wir sie bei der Suche nach einer russisch-sprechenden Person, die mit ihnen Gespräche auf Russisch üben kann. Oder wenn jemand Klavier spielen lernen möchte und nicht mehr weiterkommt, hilft das Team nach einer Person zu suchen, die weiterhelfen kann.

Jedoch ist auch das Bemühen der Schülerinnen und Schüler um eine Quelle, welches durchaus mit Schwierigkeiten verbunden sein kann, wichtiger Teil des Lernprozesses. Unsere Herangehensweise ist, Informationen nur bereitzustellen, wenn Schülerinnen und Schüler danach fragen. Dies gibt Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit ihren Lernprozess in die eigenen Hände zu nehmen und sich zu selbstständigen, lebenslangen Lernen zu entwickeln.
 

Mein Kind ist in der Pubertät, passt die Schule FOKUS dennoch zu meinem Kind?

In der Pubertät versuchen die Schülerinnen und Schüler herauszufinden, wer sie wirklich sind und wo ihr Platz in der Welt ist. Sich selbst kennen zu lernen und sich in der eigenen Haut wohl zu fühlen ist eine der Hauptaufgaben, die Teenager bewältigen müssen. In dieser Zeit fangen sie an darüber nachzudenken, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. An der Schule FOKUS wird Teenagern der Raum und die Zeit gegeben, ihre Leidenschaften zu entdecken und tief in Themen einzutauchen, die sie interessieren. Danach wissen sie, was ihre Ziele sind und können überlegte Entscheidungen treffen, wie sie diese erreichen können. 
 

Wie lernen neue Kinder, sich in dem Schulkonzept zurechtzufinden?

Jedes Kind erfährt den Einstieg in eine demokratische Schule anders. Einige ziehen es vor sich zurückzunehmen und erst zu beobachten, während andere mitten hineinspringen und sofort aktiv am Schulleben teilnehmen. Einige knüpfen zu Mitarbeitenden Kontakt, während andere die Mitarbeitenden soweit wie möglich meiden. Schliesslich lernen alle das, was sie über die Schule wissen müssen - in ihrem eigenen Tempo, auf ihre eigene Art und meist dann, wenn sie es gerade brauchen. Wir vertrauen darauf, dass sie um Hilfe bitten, falls und wann immer sie Hilfe brauchen.

 

 

Fragen zur Rolle der Eltern

Warum ist es so wichtig, dass beide Eltern hinter

der Schulphilosophie stehen?

Diese Schule ist nicht so «einfach» wie sie im ersten Augenblick erscheint. Die Entscheidung, das eigene Kind auf eine demokratische Schule zu schicken, sollte mit den eigenen Werten übereinstimmen.

Wir bieten den Eltern enge Unterstützung in Form von Gesprächen und Infomaterial an. Wir unterstützen die Eltern unserer Schülerinnen und Schülern bei dem Prozess herauszufinden, ob die Schule FOKUS die richtige Schule für das Kind ist und wie die Schule FOKUS zu den eigenen Wertevorstellungen passt.

Die meisten Familien durchleben Phasen der Zweifel und der Schwierigkeiten während der Schulzeit. Wenn sich ein Elternteil mit der Schul-Philosophie nicht wohl fühlt, kann dies für ein Kind zu grosser Verunsicherung führen. 
 

Wie können Eltern ihr Kind unterstützen?

… sich so intensiv wie möglich mit dem Schulmodell beschäftigen: sei es über entsprechende Literatur, Online-Videos oder Gespräche mit Mitarbeitenden. So können die Eltern ihr Kind besser durch Schwierigkeiten (z.B. Langeweile, Probleme mit anderen, Klausur) begleiten.

Wichtig ist, dass Eltern sensibel sind für die Herausforderungen und Frustrationen, die das Kind erlebt. Ebenso wichtig ist es dem Kind zu vertrauen, dass es die eigenen Probleme lösen kann. Wenn Eltern die Lösung des Problems vorwegnehmen, ist es als würden sie für ihr Kind die Hausaufgaben machen. Zuhören, Fragen stellen, Rat geben (wenn darum gebeten wird) ist in jedem Fall hilfreich.

Kinder brauchen Zeit und Raum für eigene Problemlösungen. Für manche Eltern ist es schwierig auszuhalten, wenn ihre Kinder negative Erfahrungen machen. Viele glauben, dass Misserfolge zu einem Mangel an Selbstvertrauen führen. Aus unserer Sicht ist ein Misserfolg kein «Scheitern», sondern eine Erfahrung, an der man wachsen kann, und eine Möglichkeit sich selbst und seine Fähigkeiten besser kennen zu lernen. Wenn sich ein Kind unabhängig von seinen Leistungen als wertvoll erlebt, kann es mit Misserfolgen umgehen, ohne das Vertrauen in sich selbst zu verlieren. 
 

Müssen sich Eltern Sorgen machen, dass ihr Kind viel Zeit am Computer verbringt?

Auch Computertätigkeiten und -spiele stellen aus unserer Sicht soziale Aktivitäten dar. Kinder interagieren miteinander, sie lernen voneinander, und sie lösen gemeinsam Probleme. Sie lernen dabei den selbstverantwortlichen Umgang mit elektronischen Medien und entwickeln dadurch ein Gespür für ihre Bedürfnisse. Sie erkennen dann z.B., wann es Zeit ist nach draussen zu gehen und sich zu bewegen oder etwas zu essen. Zudem haben Schülerinnen und Schüler an der Schule Pflichten und Termine, wie z.B. Mitarbeit in einem Komitee oder die Teilnahme an der Schul­versammlung, welche eine unablässige Computerbenützung verunmöglichen. 

Computer sind wichtige Werkzeuge der modernen Gesellschaft. Kinder profitieren, wenn sie sich mit den vielfältigen Möglichkeiten auseinandersetzen, die elektronische Medien bieten. Wir bitten Eltern um Offenheit für die These, dass die Zeit, die vor dem Bildschirm verbracht wird, nicht «das Gehirn verdirbt». Auch im Zusammenhang mit elektronischen Medien ist das Vertrauen wichtig, dass ein Kind genau das tut, was für es richtig ist. Bei einem Kind, das sich gesund und frei entwickeln darf und deshalb vor nichts «flüchten» muss, ist die Angst unbegründet, dass eine Sucht entsteht.
Weitere Informationen bei den Fragen zu den elektronischen Medien.

 

 

Fragen zum Thema «elektronische Medien»

beantwortet aus Sicht der Schule FOKUS in Zusammenarbeit mit dem Psychologen Georg Milzner
 

Verdummt mein Kind, wenn es viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt?

Nein, es verdummt nicht nur nicht, sondern es lernt – allerdings auf andere Weise! Es lernt Dinge, die in unserer zunehmend durchdigitalisierten Kultur von immer grösserer Bedeutung sind. Vieles von dem, was in unserer Kultur wichtig ist, war in früheren Kulturen nicht so wichtig. Das sorgt dafür, dass manche zunächst einmal besorgt sind.
 

Wie viel Zeit dürfen die Schülerinnen und Schüler

vor dem Bildschirm verbringen?

Wir sind der Überzeugung, dass das Verordnen von starren Zeiteinheiten der Selbstregulation eines Kindes im Umgang mit dem Computer schadet, und zwar, weil das Kind auf diese Weise nie herausfinden kann, wann es wirklich zu viel wird. Alles, was von aussen kommt, wird das Kind davon abhalten, in sich hineinzuhorchen. Daher bringen wir den Kindern bei, herauszufinden, an welchem Punkt sie eine digitale Pause brauchen, wann sie eine andere Reizquelle suchen müssen, oder wann ihr Körper ihnen mitteilt, dass es jetzt wirklich genug ist. 
 

Wie kann mein Kind herausfinden, welche Dosis an digitaler Aktivität ihm noch guttut und ab wann es zu

viel wird?

In unserer Schule begleiten wir die Kinder dabei anhand ihrer Körpersignale und ihrer Stimmungslage einzuschätzen, wann sie eine digitale Pause brauchen. Übermässige digitale Aktivität ist an körperlichen Signalen gut zu erkennen, z.B. Verspannungen, trockene Augen, Kopfschmerz, Unruhe, Verstimmtheit, Gefühl von Leere. Indem die Kinder lernen, diese Signale frühzeitig wahrzunehmen, entwickeln sie eine Selbstkompetenz, die sie vor übermässigen Computer/Medienkonsum schützt.

Es muss auch mal zu viel sein dürfen. Denn wenn die möglichen Körpersignale bekannt sind, können die Kinder sie zunehmend erkennen und beachten. Dieser Prozess ist zwar anstrengender und aufwändiger aber auch nachhaltiger als die Verbotskultur, die das Kind gar keine Selbstregulation lernen lässt. 
 

Was lernen Kinder konkret beim Computer spielen?

Bei den meisten Games lernt man nicht Mathe und Deutsch. Dazu sind sie nicht hergestellt. Hingegen lernt man Dinge, die man anderswo nur schwer lernen kann, wie z. B. Planung auf lange Sicht, räumliche Orientierung, strategisches Denken, Überblicken komplexer Zusammenhänge, Reaktionsvermögen, Auge-Hand-Koordination, Belohnungsverzögerung. Das sind wichtige Kompetenzen, die nur durch praktische Erfahrungen vermittelbar sind.

Komplexe Computerspiele sind ohne Intelligenz nicht zu spielen. Um sich beim «Gamen» zu entwickeln, braucht es überdies Disziplin und Frustrationstoleranz, sonst kommt man darin nicht weiter. So gesehen sind alle Computerspiele zugleich Lernerfahrungen.